Abschlussbericht

Der einwöchige Island-Urlaub ist leider auch schon wieder vorbei und die Fotos haben zumindest den Weg auf den Computer gefunden. Bei knapp über 2.000 Fotos wird das Aussortieren und insbesondere die Bearbeitung dann doch etwas Zeit in Anspruch nehmen.
Island im Winter ist definitiv eine Reise wert und die Insel lässt sich um diese Jahreszeit keineswegs mit der Insel im Sommer vergleichen. Das extrem wechselhafte Wetter hat man im Sommer zwar auch, aber die Auswirkungen sind im Winter natürlich ungleich heftiger. Man muss im Winter eigentlich vor jeder Fahrt den Wetterbericht prüfen und vor allem auf die Zustandsberichte der Straßen achten: die Internetseite http://www.road.is hat zu allen im Winter prinzipiell befahrbaren Straßen gekennzeichnet, wie diese aktuell passiert werden können. Trotzdem kann es einem dann noch passieren, dass das Wetter eben plötzlich umschlägt und wenn es nur ist, dass der Wind aus einer anderen Richtung bläst: schon bilden sich heftige Schneeverwehungen und man steckt fest – wie es uns auch einmal passiert ist. Je länger die Fahrt dauert, desto größer natürlich auch das Risiko eines plötzlichen Wetterumschwungs, der eine Rückfahrt eventuell unmöglich macht.
Bildschirmfoto 2016-02-08 um 12.57.16In den 6 Tagen, die uns voll zur Verfügung standen haben wir an zwei Tagen mit der Busgruppenreise gute 400 Kilometer zurückgelegt und an den 4 Tagen mit dem gemieteten Jeep etwa 1.500 Kilometer, wovon ein Tag recht kurz ausfiel, da die fast alle Straßen um Reykjavik herum nicht passierbar waren.

Der letzte Tag in Island…

Heute Morgen sind wir recht zeitig um kurz nach 8 Uhr gestartet um die doch etwas größere Strecke von etwa 500 Kilometer hin & zurück auch bewältigen zu können. Die Strecke war insbesondere kurz nach Reykjavik schwer zu befahren. Es gab zwar keinen Neuschnee mehr, aber durch den starken Sturm mit entsprechenden Schneeverwehungen war auch die Ringstraße nur schwer befahrbar und ich bin des Öfteren ganz schön ins schlingern gekommen. Immerhin war die Straße heute erstmals nach zwei Tagen überhaupt wieder für den Verkehr freigegeben, außerdem war der heutige Tag die letzte Gelegenheit noch die Südküste zu erkunden – auf den Versuch mussten wir es also ankommen lassen. 

  Das Wetter hat noch einmal eindrucksvoll bewiesen, für was Island bekannt ist: das Wetter hat im 5-Minutentakt praktisch alles geboten, was es gibt: Sonnenschein, Schnee, heftige Stürme und Regen haben sich im Minutentakt abgewechselt. Im großen und ganzen hatten wir dann aber doch wieder Glück und wir haben die wichtigsten Ziele alle anfahren können: die beiden Wasserfälle Skogafoss und Seljandsfoss sowie der schwarze Strand von Vik waren erreichbar. Der Strandabschnitt ist bekannt für seinen pechschwarzen Strand, seine Wellen und insbesondere für vereinzelte Wellen, die unerwartet deutlich weiter auf den Strand prallen als die meisten anderen – das Ergebnis ließ sich auch heute wieder schön beobachten: einige Besucher standen plötzlich bis zu den Knien im eiskalten Meereswasser und eine Japanerin hat es richtig erwischt: sie wurde von einer Welle umgeworfen und war komplett durchnässt.

  Die Rückfahrt gestaltete sich dann ein klein wenig angenehmer als die Hinfahrt: die Temperaturen waren zumindest auf Meereshöhe ganz knapp über Null und die Straßen waren nicht mehr ganz so extrem von Eis bedeckt. Auch auf der Strecke kurz vor Reykjavik wurden mittlerweile die Schneeverwehungen beiseite geräumt und die Straße war einfach nur noch Schneebedeckt. 

Das Auto haben wir heute Abend noch zurückgegeben – wenn auch mit einem kleinen Steinschlag in der Windschutzscheibe, diesmal war dieser aber zum Glück fast nicht zu sehen: vor 5 Jahren bei meinem letzten Islandbesuch hat sich durch einen Steinschlag – ebenfalls an der Südküste – ein Sprung quer über die ganze Scheibe gebildet. Morgen geht es dann leider mitten in der Nacht um 4 Uhr bereits zum Flughafen. Wenn uns das Wetter keinen Streich spielt – wovon man in Island immer ausgehen muss – sollte der Flug dann um 7 Uhr starten.

Doch noch geschafft…

Dass wir heute nicht weit fahren konnten war schon in der Früh klar: die meisten Straßen waren auch heute noch gesperrt und nicht passierbar. Wir haben uns also auf das Süd-Westliche Ende von Island zwischen Reykjavik und Kevlavik konzentriert. Das spannendste Teil habe ich bis zum Ende aufgehoben: das Verbindungsstück zwischen der großen Straße zum Flughafen und der Südküste, an dem wir gestern gescheitert sind und auf die Straßenrettung angewiesen waren.

  Obwohl wir nicht sonderlich viele Kilometer gefahren sind waren wir dann dank unzähliger Fotostopps doch den ganzen Tag unterwegs und das Wetter hat auch wunderbar mitgespielt. Es war zwar insbesondere am Nachmittag wieder extrem stürmisch, aber das gehört bei Island um diese Jahreszeit offensichtlich einfach dazu. Gesehen haben wir neben Leuchttürmen auch die Brücke über zwei Kontinentalplatten – auf der einen Seite ist die eurasische Kontinentalplatten und auf der anderen die nordamerikanische, die paar Meter dazwischen ist das sogenannte Niemandsland. Sehr beeindruckend waren die Wellen, welche an die Küste gedrückt wurden – diese waren teilweise einige Meter hoch und die Gischt nochmals deutlich gewaltiger.

  Nachdem wir am späteren Nachmittag dann auch noch die derzeit größte heiße Schlammquelle Islands mit einem Durchmesser von 20 Meter begutachtet hatten – wobei dort vor lauter Dampf nicht wirklich viel zu erkennen war – haben wir uns wieder auf den Rückweg nach Reykjavik gemacht. Der kürzeste Weg war in dem Fall die gestern Vormittag nicht passierbare Straße – wie wir gestern gesehen hatten ist auf die isländische Straßenrettung Verlass, also warum nicht nochmal riskieren? Diesmal hatte ich zum Glück mehr Erfolg, die Straße war zwar durchgehend mit einer mehrer Zentimeter dicken Eisschicht bedeckt und an diversen Stellen gab es auch schon wieder Schneeverwehungen, mit genug Schwung ist das Auto heute aber überall durchgekommen. Das größte Problem war eindeutig die Geschwindigkeit einerseits so zu wählen, dass man schnell genug ist um durch die Verwehungen zu kommen und andererseits aber nicht zu schnell um durch das viele Eis von der Straße abzukommen.

  Den ursprünglich für heute geplanten Ausflug nach Südisland hinunter bis zum schwarzen Strand von Vik haben wir witterungsbedingt auf den morgigen Samstag verschoben. Die Straßen dorthin waren heute Früh durch den Straßendienst als nicht passierbar eingetragen, mittlerweile steht der Status wieder ’nur‘ noch auf „vereist“, aber es sind schließlich nur 250 Kilometer einfach, also nicht weiter wild… 🙂

Isländische Straßenrettung: Test bestanden

Der Wetterbericht für heute war und ist nicht wirklich gut, ab dem Nachmittag besteht Sturmwarnung und es soll den ganzen Tag schneien – beides ist auch wie angekündigt eingetreten. Gegen den Sturm anzukämpfen fällt sogar mir teilweise schwer und es schneit heftig und ohne Unterbrechung – auch wenn hier in der Stadt der Schnee mittlerweile recht nass ist. Entsprechend der Wettervorhersage hatten wir für den Tag von Haus aus nicht viel eingeplant: von Reykjavik aus nicht weit entfernt liegt ein kleines Geothermalgebiet und von dort aus noch ein Stückchen weiter die blaue Lagune. Das klang zumindest nach einem ziemlich ruhigen Tag – welch ein Glück für den Blog, dass ich doch noch etwas zum schreiben gefunden habe. 🙂

Um letzteres kurz zu machen: die blaue Lagune am Ende war ein ziemlicher Reinfall: auf dem Parkplatz standen schon etwa zwei Handvoll Busse und ständig kamen weitere dazu. Der Eingansbereich der blauen Lagune war schon entsprechend vollgestopft mit wartenden Besuchern und uns wurde gleich eröffnet, dass man ohne einer Reservierung vorab am heutigen Tag wohl nicht mehr eingelassen werden könne. Spontan einfach dort hinfahren, wie es vor 5 Jahren sogar im Sommer noch möglich war, funktioniert heute offensichtlich nicht mehr. Wir haben dann allein schon aufgrund der Menschenmassen auf den Besuch der blauen Lagune verzichtet. 

Umso spannender gestaltete sich dafür die Fahrt zum Geothermalgebiet: Bis kurz davor kommt man über die Verbindungsstraße zwischen dem internationalen Flughaven Kevlavik und Reykjavik, welche als eine der wichtigsten Verbindungsstraßen hier eigentlich immer frei befahrbar ist – die Straße war auch heute trotz Sturm und Schnee frei. Es geht hier aber auch immer in unmittelbarer Nähe zum Meer entlang zwischen hohen Lavafeldern, auch wenn es nur sehr wenige Kilometer ins Inland sind ist das Wetter dort bei weitem nicht so heftig wie im Inland. Die letzten Kilometer zum Geothermalgebiet geht es dann über eine etwas kleinere Bergstraße: eigentlich sind es nur gute 8 Kilometer und die Berge sind wohl eher höhere Hügel, diese haben es dann aber trotzdem in sich. Bereits nach wenigen Metern  prallt der Sturm mit viel größerer Wucht auf das Auto, es finden sich Schneeverwehungen auf der Straße und die Sicht tendiert zeitweise gegen Null. Nach etwa zwei Kilometern, bei denen wir zwischendurch schon überlegt hatten besser wieder kehrt zu machen haben wir vor uns einen kleineren Bus gesehen, der in Schneeverwehungen stecken geblieben ist – das war das Zeichen es besser nicht weiter zu riskieren und stattdessen kehrt zu machen. Das Umdrehen auf der engen Straße habe ich noch gut hinbekommen, aber schon nach einer kurzen Strecke hat es uns dann selbst erwischt: eine Schneeverwehung hat nun zu weit in die Straße hineingereicht und trotz großem Geländewagen mit Vierradantrieb war hier weder ein Vor- noch Zurückkommen möglich. Nach kurzer Zeit kamen vier Isländer in ihrem Wagen vorbei, die noch versucht hatten zu helfen aber auch nicht weiterwussten – diese haben dann für uns die isländische Straßenrettung informiert. Ich habe zwar in den entlegensten Ecken Islands Handyempfang gehabt aber ausgerechnet dort natürlich nicht…

  Nach kurzer Zeit kamen dann schon die ersten beiden großen Jeeps der Rettungsstelle: beim Versuch uns mit einem Abschleppseil herauszuziehen ist prompt die Straßenrettung selbst steckengeblieben und nicht mehr weitergekommen. Sogar das teilweise Entlassen der Luft aus den Reifen hat hier nicht mehr geholfen, die Straßenrettung musste selbst gerettet werden. Innerhalb kürzester Zeit standen um uns herum 5 oder 6 der großen Jeeps und etwa 10 Mann haben versucht uns mit Schaufeln bewaffnet wieder frei zu bekommen. Nach etwa einer halben Stunde im tiefsten Schneetreiben und vielen Fehlversuchen hat es dann tatsächlich geklappt – das Auto ist heil und wir sind nach dem Ausflug zur blauen Lagune wieder gut im Hotel angekommen.

Um heute kein weiteres Risiko mehr einzugehen haben wir statt der blauen Lagune den Hoteleigenen Spa-Bereich mit Schwimmbad, Hot Pot, Sauna und Dampfbad aufgesucht – am Nachmittag waren wir dort fast alleine, vermutlich die bessere Alternative zur überfüllten blauen Lagune. 🙂 Heute Abend geht es nur noch eine kurze Strecke mit den Auto in die Stadt zum Abendessen – dort sollte sich die Gefahr des Steckenbleibens wohl in Grenzen halten. Morgen ist dann bei hoffentlich besserem Wetter wieder eine größere Fahrt mit dem Auto die Südküste entlang bis zum schwarzen Strand von Vik geplant – hoffentlich sind die Straßen bis dahin wieder frei…

gefühlt die halbe Insel umfahren…

Heute ging es direkt nach dem Frühstück als erstes das Auto holen: unser Hotel liegt zwar direkt am Flughafen in Reykjavik und ebenso auch die Autovermietung – blöd nur, dass man nicht einfach einmal quer über die Rollbahn laufen darf, dann wäre das kein Problem. In unserem Fall mussten wir leider einmal außen herum laufen, was immerhin eine halbe Stunde gedauert hat. Zumindest das Auto abholen selbst hat super geklappt, wir haben sogar noch ein kostenloses Upgrade auf einen deutlich größeren Geländewagen mit Vierradantrieb bekommen, weil die Autovermietung gemeint hat, dass die kleine Variante nicht wirklich für den isländischen Winter geeignet ist – am späten Nachmittag war ich um das Upgrade dann auch schon sehr froh! 🙂

  Nachdem wir das Auto erfolgreich in Empfang genommen hatten ging es am Vormittag dann die Ringstraße Richtung Norden zu den Lavawasserfällen sowie dem dort in der Nähe gelegenen Geothermalgebiet. Die Straßen waren überwiegend frei und mittlerweile ist sogar alle schön geteert – bei meinem letzten Besuch vor 5 Jahren waren die Straßen zu den Wasserfällen über viele Kilometer nur schlechte Schotterpisten. Bei den Lavawasserfällen, die im Winter fast noch eindrucksvoller aussehen als im Sommer, waren wir fast die einzigen Touristen, bei den Geothermalquellen mit all den heißen Gewässern waren wir sogar ganz alleine. Nachdem wir dort schneller fertig waren als ursprünglich gedacht fuhren wir im Anschluss noch auf die Halbinsel Snaefellsness, mit dem gleichnamigen Vulkan, bei dem es sich nach Jules Verne um den Zugang zum Mittelpunkt der Erde handelt.

  Die Hinfahrt ging noch recht gut zu fahren, auch wenn man von den Geothermalquellen aus nochmals etwa zwei Stunden unterwegs ist – das Wetter hat bis dahin aber gut mitgespielt, es war zwar nicht sonnig aber trocken. Leider sollte der Wetterbericht mit seiner Wetterwarnung Recht behalten und die Rückfahrt gestaltete sich dann nicht mehr ganz so angenehm. Kaum, dass wir am entferntesten westlichen Punkt der Halbinsel angekommen sind schlug das Wetter auch schon um. Der ohnehin schon stürmische Wind wurde so stark, dass man teilweise Mühe hatte sich noch auf den Beinen zu halten, die Wolken hat es bis zum Boden heruntergedrückt und es hat angefangen heftig zu schneien. Die Rückfahrt über die Berge ging also mehr oder weniger blind über die Bühne. Die Landschaft ringsherum war einfach nur weiß und vor sich ist man in eine weiße Nebelwand mit heftigen Schneesturm gefahren. Eigentlich wollten wir auf der Halbinsel noch Abendessen und erst dann zurückfahren – den Plan haben wir dann sehr schnell über den Haufen geworfen und stattdessen haben wir geschaut, dass wir auf direktem Weg zumindest bis zur Ringstraße kommen. Ansonsten hätte es uns durchaus passieren können, dass die Straßen kurzerhand gesperrt werden und wir auf der Halbinsel festsitzen. Nach zwei Stunden hatten wir es dann zum Glück wieder auf die regelmäßig befahrene Ringstraße geschafft, von dort aus war der Rest dann auch nicht mehr ganz so tragisch und wir sind – wie man sieht – wieder wohlbehalten im Hotel angekommen. Mit einem kleineren und damit natürlich leichteren Geländewagen hätten wir bei dem Sturm aber sicher erhebliche Probleme bekommen – selbst bei dem schwergewichtigen musste man teilweise noch gewaltig gegenlenken um nicht von der Straße geweht zu werden. Mit einem kleinen PKW hätte man sicher keine Chance gehabt die Strecke zu fahren – damit wäre aber auch schon der Leuchtturm am westlichen Ende nicht erreichbar gewesen, der sich im Sommer eigentlich recht gut mit einem PKW erreichen lässt.