Isländische Straßenrettung: Test bestanden

Der Wetterbericht für heute war und ist nicht wirklich gut, ab dem Nachmittag besteht Sturmwarnung und es soll den ganzen Tag schneien – beides ist auch wie angekündigt eingetreten. Gegen den Sturm anzukämpfen fällt sogar mir teilweise schwer und es schneit heftig und ohne Unterbrechung – auch wenn hier in der Stadt der Schnee mittlerweile recht nass ist. Entsprechend der Wettervorhersage hatten wir für den Tag von Haus aus nicht viel eingeplant: von Reykjavik aus nicht weit entfernt liegt ein kleines Geothermalgebiet und von dort aus noch ein Stückchen weiter die blaue Lagune. Das klang zumindest nach einem ziemlich ruhigen Tag – welch ein Glück für den Blog, dass ich doch noch etwas zum schreiben gefunden habe. 🙂

Um letzteres kurz zu machen: die blaue Lagune am Ende war ein ziemlicher Reinfall: auf dem Parkplatz standen schon etwa zwei Handvoll Busse und ständig kamen weitere dazu. Der Eingansbereich der blauen Lagune war schon entsprechend vollgestopft mit wartenden Besuchern und uns wurde gleich eröffnet, dass man ohne einer Reservierung vorab am heutigen Tag wohl nicht mehr eingelassen werden könne. Spontan einfach dort hinfahren, wie es vor 5 Jahren sogar im Sommer noch möglich war, funktioniert heute offensichtlich nicht mehr. Wir haben dann allein schon aufgrund der Menschenmassen auf den Besuch der blauen Lagune verzichtet. 

Umso spannender gestaltete sich dafür die Fahrt zum Geothermalgebiet: Bis kurz davor kommt man über die Verbindungsstraße zwischen dem internationalen Flughaven Kevlavik und Reykjavik, welche als eine der wichtigsten Verbindungsstraßen hier eigentlich immer frei befahrbar ist – die Straße war auch heute trotz Sturm und Schnee frei. Es geht hier aber auch immer in unmittelbarer Nähe zum Meer entlang zwischen hohen Lavafeldern, auch wenn es nur sehr wenige Kilometer ins Inland sind ist das Wetter dort bei weitem nicht so heftig wie im Inland. Die letzten Kilometer zum Geothermalgebiet geht es dann über eine etwas kleinere Bergstraße: eigentlich sind es nur gute 8 Kilometer und die Berge sind wohl eher höhere Hügel, diese haben es dann aber trotzdem in sich. Bereits nach wenigen Metern  prallt der Sturm mit viel größerer Wucht auf das Auto, es finden sich Schneeverwehungen auf der Straße und die Sicht tendiert zeitweise gegen Null. Nach etwa zwei Kilometern, bei denen wir zwischendurch schon überlegt hatten besser wieder kehrt zu machen haben wir vor uns einen kleineren Bus gesehen, der in Schneeverwehungen stecken geblieben ist – das war das Zeichen es besser nicht weiter zu riskieren und stattdessen kehrt zu machen. Das Umdrehen auf der engen Straße habe ich noch gut hinbekommen, aber schon nach einer kurzen Strecke hat es uns dann selbst erwischt: eine Schneeverwehung hat nun zu weit in die Straße hineingereicht und trotz großem Geländewagen mit Vierradantrieb war hier weder ein Vor- noch Zurückkommen möglich. Nach kurzer Zeit kamen vier Isländer in ihrem Wagen vorbei, die noch versucht hatten zu helfen aber auch nicht weiterwussten – diese haben dann für uns die isländische Straßenrettung informiert. Ich habe zwar in den entlegensten Ecken Islands Handyempfang gehabt aber ausgerechnet dort natürlich nicht…

  Nach kurzer Zeit kamen dann schon die ersten beiden großen Jeeps der Rettungsstelle: beim Versuch uns mit einem Abschleppseil herauszuziehen ist prompt die Straßenrettung selbst steckengeblieben und nicht mehr weitergekommen. Sogar das teilweise Entlassen der Luft aus den Reifen hat hier nicht mehr geholfen, die Straßenrettung musste selbst gerettet werden. Innerhalb kürzester Zeit standen um uns herum 5 oder 6 der großen Jeeps und etwa 10 Mann haben versucht uns mit Schaufeln bewaffnet wieder frei zu bekommen. Nach etwa einer halben Stunde im tiefsten Schneetreiben und vielen Fehlversuchen hat es dann tatsächlich geklappt – das Auto ist heil und wir sind nach dem Ausflug zur blauen Lagune wieder gut im Hotel angekommen.

Um heute kein weiteres Risiko mehr einzugehen haben wir statt der blauen Lagune den Hoteleigenen Spa-Bereich mit Schwimmbad, Hot Pot, Sauna und Dampfbad aufgesucht – am Nachmittag waren wir dort fast alleine, vermutlich die bessere Alternative zur überfüllten blauen Lagune. 🙂 Heute Abend geht es nur noch eine kurze Strecke mit den Auto in die Stadt zum Abendessen – dort sollte sich die Gefahr des Steckenbleibens wohl in Grenzen halten. Morgen ist dann bei hoffentlich besserem Wetter wieder eine größere Fahrt mit dem Auto die Südküste entlang bis zum schwarzen Strand von Vik geplant – hoffentlich sind die Straßen bis dahin wieder frei…

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