Ålesund

Das Wetter war heute vormittag noch richtig schön in Geiranger, wir haben deshalb den vormittag für eine Besichtigungstour per Sightseeingboot genutzt. Der Geirangerfjord wurde dann allerdings gegen Mittag von immer mehr Kreuzfahrtschiffen befahren und entsprechend voll war dann auch Geiranger selbst. Neben einem riesen Kreuzfahrtschiff aus Panama war natürlich auch die Hurtigrute wieder mit vor Ort vertreten und auch die Aida hat noch angelegt. Uns ist es dort dann doch etwas zu voll geworden, so, dass wir am nachmittag die Flucht ergriffen haben und nach Ålesund gefahren sind. Im Gegensatz zu Geiranger soll es hier an der Küste angeblich auch morgen noch trocken bleiben – mal abwarten ob das stimmt. Immerhin haben wir hier mal wieder ein Hotel und sind somit ohnehin etwas unabhängiger vom Wetter. Jetzt geht es dann noch auf den Aussichtsberg von Ålesund hinauf, die Sicht könnte bei dem Wetter heute recht gut sein. Morgen bleiben wir auf alle Fälle noch hier und warten erstmal ab wie das Wetter dann ist. In der Stadt hier findet sich immer etwas zu unternehmen. Sonntag geht es dann schließlich weiter in Richtung Oslo wo wir nach einer Zwischenübernachtung unterwegs dann am Montag ankommen sollten.

Rentier zum selber basteln

Heute morgen ging es bei uns pünktlich um 9 vom Zeltplatz in der Nähe von Trondheim los in Richtung Trollstigen / Geiranger. Das Wetter sollte heute eigentlich noch durchgehend schön sein und morgen zumindest bis Mittags halten. Die Betonung liegt auf sollte – aber in dem Fall ist der Regen sogar mal in Ordnung, Erstens bringt er eine ersehnte Abkühlung: auch wenn unsere Temperaturen hier ZUM GLÜCK nicht an die Münchner Temperaturen heranreichen ist es insbesondere in der Sonne schon ganz schön warm geworden. Zweitens bescheren uns die Regenwolken hier in Geiranger momentan einen grandiosen Sonnenuntergang wie ich ihn noch nie gesehen habe. Vor uns der Geirangerfjord, links, rechts und mittig je ein riesiger Berg: zwischen der linken freien Lücke zwischen den Bergen von der Sonne hinter den Bergen dunkelorange angeleuchtete Wolken und auf der rechten Seite, dort reicht die Sonne nicht mehr hin, fast blauer Himmel. Man sieht, beschreiben lässt es sich nicht richtig, das muss man sehen – oder eben fotografieren, was der Zeltplatz hier momentan auch fleißig betreibt. 🙂
Die Fahrt an sich bis hierher verlief recht gut, wir hatten zwei kürzere Fährüberfahrten, aber ohne längere Wartezeiten. Nach diversen tollen Wasserfällen und Wildwasserflüssen unterwegs sind wir am Nachmittag bei schönstem Sonnenschein am Trollstigen angekommen – mit uns gefühlte 1.000 andere Touristen (oder waren es mehr?), aber egal, den Trollstigen muss man einfach gesehen haben! Die Aussicht von dort oben war toll – kein Wunder bei dem strahlend blauen Himmel – und die Fahrt hinauf natürlich auch. Danach ging es dann auf direktem Weg weiter nach Geiranger, wo wir nun unser Zelt auf dem Platz aufgeschlagen haben, an dem ich vor zwei Jahren schon einmal übernachtet hatte. Damals waren wir im Mai die einzigen, die dort mit dem Wohnmobil standen, heute im Juli ist der Platz brechend voll. Mal schauen wie das Wetter morgen dann wird, bei schönem Wetter steht noch eine Schifffahrt durch den Fjord auf dem Programm, danach geht es voraussichtlich nach Ålesund weiter um dort eine Nacht zu verbringen. Angeblich soll dort an der Küste das Wetter noch halten, während es im Landesinneren für ein oder zwei Tage Regen geben soll. Man sieht, wir versuchen dem Regen immer davon zu fahren. In Oslo werden wir dann vermutlich Montag oder Dienstag ankommen, dort spielt das Wetter dann ohnehin keine sooo große Rolle mehr, im schlimmsten Fall stehen eben Museen auf dem Programm, die hier in Norwegen bekanntlich auch sehenswert sind.
Achja, ein Rentier zum selber basteln? Ganz einfach: wir hatten auf der Herfahrt leider nur zwei Rentiere am Straßenrand gesehen und waren zu langsam beim fotografieren, somit haben wir zwar Fotos von allen möglichen norwegischen Spezialitäten, aber Rentiere und Elche fehlen bisher leider komplett – so geht das aber natürlich nicht! Also habe ich beschlossen, mit nun ein Rentier sozusagen im Baukastenprinzip zu kaufen – das kann man dann vielleicht Zuhause wieder zusammen setzen??? 🙂 Begonnen habe ich nun mit einem Rentierfell – eigentlich kann ich mit sowas sonst nicht wirklich etwas anfangen, aber das musste nun einfach sein – und mit Rentiersalami, die durften wir probieren und die war richtig lecker (sehr dunkel, würzig und mager)! Beim Elch habe ich immerhin schon mit der Salami zum mitnehmen begonnen, ein Fell fehlt mir dort noch, der Elch schaut also nach dem zusammensetzen vermutlich nicht ganz so schön aus – aber Elche haben vermutlich auch kein sooo weiches Fell wie Rentiere, oder? 🙂

schneller als gedacht

Wir sind gestern recht gut durchgekommen – unsere letzte Fähre hat uns nochmal eineinhalb Stunden Wartezeit beschert, aber sonst ging es schneller als gedacht. Der Kystriksveien hat dann recht schnell den Atlantik verlassen und ist durch endlose Wälder gegangen, außer unzähligen Schafen auf der Straße war es dort aber ziemlich ruhig. Was wir in den letzten Tagen hier an der Küste eigentlich fast täglich gesehen haben waren Seeadler, die gibt es hier doch noch verhältnismäßig häufig.
Wir sind dann am frühen Abend noch in Trondheim angekommen und haben uns noch auf die Schnelle den Nidarasdom von außen angesehen – ich selbst war ja schon zweimal in Trondheim und kannte ihn daher schon. Den Abend haben wir bei einem gemeinsamen Abendessen mit Anna ausklingen lassen – schön, dass das noch geklappt hat. 🙂
Der Wetterbericht für die nächsten beiden Tage ist zumindest noch recht schön, deshalb ist es uns eigentlich noch zu früh jetzt schon Richtung Oslo zu fahren, unsere Fähre geht erst heute in einer Woche. Heute geht es deshalb weiter nach Geiranger über den Trollstigen, den ich selbst noch nicht kenne, da der vor zwei Jahren wegen Schnee gesperrt war. Diesmal sind wir so spät dran, dass das kein Problem ist. 🙂 Danach schauen wir dann wie wir weiter nach Oslo kommen – etwas Zeit haben wir ja noch.

Torghatten – anstrengend, aber genial!

Wie schon angekündigt ging es den ganzen Tag an der FV. 17 – dem Kystriksveien weiter in Richtung Süden. Heute hatten wir glücklicherweise mehr Glück mit den Fähren, bei der ersten in aller Früh mussten wir zwar noch eine Stunde warten, dafür haben wir die nächsten Fähren danach dann alle gerade so noch erwischt und sind sogar noch mit drauf gekommen. Ich glaube, alles in allem waren wir heute länger mit dem Schiff als mit dem Auto unterwegs, aber die Überfahrten waren alle super schön und haben tolle Fotomotive gegeben. Das Wetter hat auch toll mitgespielt, wir hatten den ganzen Tag strahlend strahlend blauen Himmel und es war sogar warm genug um es auf den Schiffen nur mit T-Shirt bekleidet auszuhalten.
Am Nachmittag sind wir zu dem berühmten ‚Loch im Berg‘ dem Torghatten an der Atlantikküste gekommen. Im Prinzip handelt es sich um eine riesige Höhle, mit zwei gewaltigen Ausgängen auf jeder Seite des Berges, die so nah beieinander liegen, dass man von einem zum anderen schauen kann. Ich habe versucht davon Panoramafotos zu machen – ich hoffe, sie lassen sich Zuhause am Computer dann auch wie gewünscht zusammensetzen. Zumindest habe ich die ganze notwendige Kameraausrüstung hinauf geschleppt, was nicht ganz so einfach war. Der Weg war ‚typisch norwegisch‘, also einfach alle Steine wild übereinander geworfen und darüber kann man dann raufklettern – wobei das natürlich wesentlich schöner aussieht als die akkuraten Wanderwege, die in Deutschland so üblich sind. Auffällig war, wie norwegische Eltern mit ihren Kindern umgehen: die Kleinen sind über alle Felsen gesprungen, dass es uns schon mulmig zumute war – ein Fehltritt wird schließlich nicht gerade sanft gebremst. Deutsche Eltern wären bei dem Anblick sicherlich sofort in Panik verfallen und hätten ihre Kleinen zu sich beordert und am liebsten an die Leine genommen, die norwegischen Eltern hatten das alles ganz gelassen gesehen. *g*
Am späteren Nachmittag haben wir diesmal schon verhältnismäßig frühzeitig nach einem Campingplatz gesucht und sind dann auch fündig geworden. Diesmal schön direkt am Meer gelegen mit einem tollen Ausblick. Durch das pünktliche zelten sind wir heute doch tatsächlich auch dazu gekommen uns heute eine Gulaschsuppe warm zu machen – an den Vortagen stand unser Zelt entweder erst um 1 in der Nacht, oder wir waren essen.
Morgen geht es dann weiter nach Trondheim, da es noch etwa 350 Kilometer zu fahren sind werden wir damit vermutlich den ganzen Tag beschäftigt sein. Donnerstags ist dann die Insel vor der Stadt auf dem Plan sowie Abends dann ein Treffen mit Anna. Wie wir danach dann weiterfahren wird vom Wetter abhängig gemacht. Wenn das Wetter schlechter wird geht es direkt nach Oslo – Museen kann man sich auch bei Regen anschauen – ansonsten machen wir noch einen kleinen Abstecher irgendwohin.

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PS: Ich hatte ganz vergessen zu erwähnen, dass mir gestern doch etwas ganz schreckliches passiert ist: Die Tüte ‚Bamse Mums‘ war leer!!!! Zum Glück war der nächste Supermarkt nicht weit und es konnte Nachschub besorgt werden. 🙂 Was ‚Bamse Mums‘ ist? Ganz einfach: Schaumteddybären mit Schokoüberzug – LECKER! Die norwegischen Süßigkeiten sind ganz allgemein viel besser als die deutschen – das muss leider gesagt werden. Angefangen bei den erwähnten ‚Bamse Mums‘ über ‚Laban‘ (Weingummibärchen, die sogar mir mal schmecken) bis hin zu ‚Smash!‘ – keine Ahnung, was das ist. Irgendein salziges Gebäck mit Schokoüberzug, das in Norwegen wohl als Ersatz zu den deutschen Popkorn im Kino gilt – der Vorteil von ‚Smash!‘: es schmeckt sogar tatsächlich noch besser als Popkorn! Zum Glück habe ich den Blog von Ulrike gelesen, die nach Norwegen ausgewandert ist und unter anderem auch einmal über ihre bevorzugten Süßigkeiten berichtet hat – da sagt einer nochmal, dass das Internet nicht bilden würde…

südlich des Polarkreises

Gestern Früh hatten wir nochmal das tolle Frühstück im Hotel Bodø genossen, bevor es dann mit dem Auto auf den Aussichtsberg von Bodø ging. Das Wetter hatte gestern endlich wieder mitgespielt und so war die Sicht auf die Stadt wirklich toll. Weiter ging es dann erneut über den Saltstraumen weiter zum Kystriksveien, der Atlantikstraße. Das Wetter war den ganzen Tag sonnig und angenehm warm, eine Jacke war definitiv überflüssig. Entlang der gesamten Küste gibt es immer wieder herrliche Sandstrände, die den Vergleich mit der Karibik sicher nicht scheuen müssen – lediglich die Palmen fehlen und das Wasser ist vielleicht ein klein wenig kälter, dafür ist aber auch der komplette Strand menschenleer.
Die Strecke Richtung Süden zieht sich hier allerdings schon etwas in die Länge, da diverse Fährüberfahrten mit entsprechenden Wartezeiten vor uns liegen. Zwei davon hatten wir gestern schon, die erste ging noch recht gut, bei der zweiten durften wir dafür dann über zwei Stunden auf die Abfahrt der nächsten Fähre warten. Die Wartezeiten lohnen sich aber trotzdem alleine wegen den tollen Aussichten auf die Berge und das Meer.
In Nordnorwegen zu zelten ist allerdings nicht die ideale Reiseart, soviel lässt sich jetzt schon mit Bestimmtheit sagen. Entweder das Wetter spielt nicht mit, oder man findet weit und breit keinen Zeltplatz und wenn man dann endlich einen nach fast 100 Kilometer findet hat der aufgrund der späten Uhrzeit schon geschlossen. Wild campen ist zwar theoretisch erlaubt, allerdings muss man dazu erstmal eine geeignete Stelle finden. In den Bergen ist es dazu entweder zu steinig oder zu morastig und am Meer hat man meistens nicht den entsprechenden Platz wenn man nicht direkt neben der Straße zelten will. Mit dem Wohnmobil hat man es da schon erheblich einfacher, man kann einfach auf dem nächstgelegenen Rastplatz – und die gibt es hier reichlich – stehenbleiben und macht es sich gemütlich.
Momentan warten wir auf eine weitere Fähre, die aber wohl demnächst kommen sollte, dann geht es weiter Richtung Süden auf dem Weg nach Trondheim, wo wir wohl morgen oder spätestens übermorgen ankommen sollten. Gestern hatten wir zumindest schon den Polarkreis auf dem Weg nach Süden überquert, die Sonne geht Nachts somit zwar wieder unter, sie ist aber so knapp unter dem Horizont, dass es trotzdem durchgehend angenehm hell bleibt.