Reiseplanung geändert…

Man soll uns ja nicht vorwerfen, dass wir nicht flexibel wären… 🙂 Wenn wir einen Urlaub (Griechenland) verkürzen weil es uns nicht gefällt, kann es auch passieren, dass wir einen Urlaub verlängern weil es uns gefällt. Nachdem die Urlaubszeit nach hinten hinaus leider begrenzt ist muss eben etwas anderes dafür entfallen – dazu später mehr.

Heute hatten wir am Vormittag – nach einem leckeren Frühstück bei Frau Treiber – bei angenehmen Temperaturen noch der Burg Finkenstein einen Besuch abgestattet. Ich war dort zwar schon einmal vor geschätzt 35 Jahren, konnte mich aber zugegebenermaßen nicht mehr so recht daran erinnern. Immerhin habe ich noch den Weg dorthin ohne Navi gefunden, das ist doch auch schon etwas wert. Die Burg war tatsächlich sehenswert, aber natürlich bei weitem nicht tagesfüllend. Um die Mittagszeit hatten wir uns dann überlegt, dass wir zumindest eine Tretbootfahrt auf dem Faaker See machen könnten wenn der Badestrand schon restlos überfüllt ist. Wir waren also um viertel vor 12 am Tretbootverleih um dort zu erfahren, dass der Verantwortliche gerade in Mittag gegangen ist – er würde wohl gegen 16 Uhr wieder kommen. So eine Mittagspause hätte ich auch gerne! Auf dem Hinweg hatten wir aber zum Glück schon gesehen, dass das Strandbad heute praktisch so gut wie nicht besucht war: Badesachen hatten wir im Auto, also sind wir stattdessen dort abgestiegen. Nach wirklich humanen 3,50 Euro Eintritt waren wir dann auch schon drinnen und es war tatsächlich nichts los. Man hatte die freie Auswahl zwischen Schattenplätzen über Halbschatten bis purer Sonne und reichlich Platz zu den nächsten Badegästen. Wir konnten in aller Ruhe bis zur Insel hinüberschwimmen (Wassertemperatur 23 Grad), selbst die Boote auf dem See waren überschaubar. So macht das Baden dann auch tatsächlich Spaß und es lag gestern wohl in erster Linie an dem Feiertag in Kärnten, an dem dann auch alle Einheimischen den See besuchen.

Am späten Nachmittag sind wir wieder auf dem Bauernhof eingetroffen und kurz darauf kamen auch Frau Treiber mit ihrer Tochter an. Alexandra war nicht eingeweiht, dass ich mich dort aufhalte, aber als sie mich erblickt hatte, kam augenblicklich ein sehr erstauntes „Martin!!!“. Ich hätte es mir niemals vorstellen können, aber sie hat mich tatsächlich, ohne auch nur ansatzweise zu überlegen, auf der Stelle wieder erkannt – dabei ist unser letztes Sehen ziemlich genau 30 Jahre her und wir waren damals beide noch Kinder. Nachdem wir zwei Stunden miteinander geredet hatten ging es kurz zum Abendessen – eine ausgesprochen leckere Wirtschaft –  um uns im Anschluss gleich nochmals vier Stunden, bis viertel nach 11 in der Nacht, mit Alexandra vor dem Haus zu unterhalten. Uns ist am heutigen Tag also nicht langeweilig geworden, und der Tag war wirklich schön!

Alexandra hat uns dann auch bestätigt, was man eigentlich schon in Faak erkennen konnte: dass auf dem Bauernhof keine Gäste mehr sind liegt auch ganz allgemein daran, dass der Faakersee keine Ferienregion mehr ist. Waren hier vor 30 Jahren bereits an Pfingsten alle Zimmer ausgebucht und blieben das auch ganzjährig ist das heutzutage ganzjährig nicht mehr der Fall. Die Touristen springen eher auf All-Inklusive Angebote für Italien oder Spanien an, fahren aber nicht mehr nach Kärnten. 

Da das Baden heute wirklich schön war und es auf dem Bauernhof einfach Erholung pur ist – auch, bzw. vor allem durch die immer gut gelaunte Frau Treiber – wollten wir unseren Urlaub nicht mit einer stressigen Städtebesichtigung abschließen. Wir haben also kurzerhand unsere Rückfahrt von Kroatien „optimiert“: von Dubrovnik wird es nun für eine Übernachtung nach Zadar gehen und von dort direkt zum Bauernhof, wo wir dann nochmals zwei Nächte verbringen werden. Frau Treiber hatte noch zwei Schlafzimmer frei und war auch zuversichtlich es noch einmal zwei weitere Tage mit uns auszuhalten. 🙂 Es bleibt somit bei unserer Rückkehr am Donnerstag, den Kroatienaufenthalt haben wir dafür ein klein wenig gekürzt.

Erste Etappe bis Kärnten

Den ersten Teil unserer Reise nach Kroation haben wir gut geschafft und sind bereits am frühen Nachmittag am Faaker See in Kärnten angekommen. Auf die Idee für den Zwischenstopp bin ich gekommen, da wir hier vor sehr vielen Jahren regelmäßig unsere Pfingstferien auf einem Bauernhof verbracht haben. Genau genommen als ich ein Kleinkind war, bis etwa zu meinem 15. Lebensjahr – das ganze ist also rund 30 Jahre her. Was liegt da näher als eben jenem Bauernhof einmal wieder einen Besuch abzustatten wenn man ohnehin direkt daran vorbei fährt – die Zimmer habe ich gemeinerweise unter falschem Namen gebucht um die Überraschung zu vergrößern. 🙂

Blick aus dem Schlafzimmer

Der Faaker See selbst war restlos mit Menschen überlaufen – ich möchte nicht wissen, wie voll es dort in den Sommermonaten ist, wenn überall Sommerferien sind. Das war hier vor 30 Jahren definitiv noch wesentlich ruhiger. In unserem damaligen Strandbad haben wir nur ganz kurz gehalten, dort war es so überlaufen, dass man heutzutage wohl übereinander und nicht mehr nebeneinander liegen muss um noch einen Platz zu bekommen.

Umso ruhiger war dafür die Ankunft auf unserem Bauernhof: war dort früher in den Pfingstferien immer jede Menge los (5 Kinder vom Hof & unzählige Feriengäste), war ausser dem Auto der Familie Treiber weit und breit nichts zu sehen. Als ich in die Küche geschaut hatte war Frau Treiber das erstaunte Gesicht sofort anzusehen, sie wusste offensichtlich sofort, dass sie mich kennt. 🙂 Nach ein paar Sekunden Bedenkzeit hat sie auch tatsächlich auf Anhieb den richtigen Namen genannt – nach 30 Jahren nicht selbstverständlich! Der Empfang war ausgesprochen herzlich und freundlich, sie hat sich sichtlich gefreut mich nach so langer Zeit einmal wieder zu sehen. Zumal der Bauernhof nur noch ein bis zwei Jahre bewirtet wird und es dann in den wohlverdienten Ruhestand geht – nachdem von den mittlerweile erwachsenen Kindern keines den Hof übernehmen will war ich wohl auf den letzten Drücker nochmals hier. Die Zimmervermietung läuft hier nur noch auf Sparflamme – verständlicherweise: mit 68, bzw. 85 Jahren lassen sich ein Bauernhof und gleichzeitig eine Zimmervermietung nur schwer parallel bewerkstelligen. 

Morgen Nachmittag kommt zufällig die Tochter der Familie zu Besuch. Frau Treiber ist sich sicher, dass Alexandra mich auch nach 30 Jahren noch erkennen wird – sie war damals etwa 11, ich demnach 14 – in der Zwischenzeit haben wir uns sicherlich beide ein klein wenig verändert. 🙂 Ich würde mich demnach doch sehr wundern wenn sie mich tatsächlich wieder erkennen würde, trotzdem freue ich mich sehr Alexandra nach so langer Zeit mal wieder zu sehen – immerhin haben wir als Kinder hier damals viel Zeit zusammen verbracht.

Ansonsten ist der Wetterbericht für morgen nicht wirklich berauschend, es sind praktisch für den ganzen Tag Gewitter angekündigt, aber lassen wir uns überraschen. Zur Not schadet ein Tage Ruhepause sicher auch nicht – zumal es hier so absolut ruhig ist, dass man außer dem Rauschen der Blätter und den zirpenden Grillen wirklich nichts hört. Übermorgen geht es dann weiter nach Kroatien und ich vermute stark, dass es dann mit der Ruhe erst einmal vorbei sein wird. Den Nachmittag heute haben wir mit einer Wanderung auf den Baumgartnerhof, eine Gastwirtschaft etwa 4 Kilometer entfernt von hier, verbracht – natürlich nicht ohne einer Einkehr im Martinihof, den gab es damals auch schon und wenn der schon nach mir benannt wurde muss ich natürlich auch einen Besuch abstatten. 🙂

Abschlussbericht

Wie (fast) immer war der Urlaub natürlich auch dieses Mal wieder viel zu schnell vorüber. Nur eine Woche ist aber natürlich auch verhältnismäßig kurz im Vergleich zu manchem vorangegangenen Urlaub. In der Woche bin ich ziemlich genau 1.700 Kilometer gefahren und habe 1.500 Fotos gemacht – ich werde also sicherlich noch eine Weile damit beschäftigt sein, diese auszusortieren und dann auf Flickr bereitzustellen.

Im Nachhinein würde ich sagen, dass sich das Fahren im Winter in Nordnorwegen doch um einiges angenehmer gestaltet als dies im Süden der Fall ist: die Straßen sind zwar in beiden Landesteilen gleichermaßen vereist, im hohen Norden sind die Mietwagen aber mit Spikes ausgestattet, im Süden ist dies leider nicht der Fall. Ich hatte jetzt mit den vereisten Straßen zwar kein so großes Problem, dafür hatte meine Mitfahrerin täglich mehrmals mit ihrem Leben abgeschlossen. 🙂 Hinzu kommt, dass das Fahren auf derart vereisten Straßen natürlich anstrengender ist als auf einer trockenen Straße. Wenn man nicht ständig aufpassen muss, das Auto entweder gegen einen Felsen rutschen zu lassen oder gleich eine Abkürzung über eine Felskante zu nehmen, vereinfacht es die Fahrt doch sehr. 🙂

Das Wichtigste war aber natürlich, dass wir wenigstens einmal im Jahr richtigen Winter sehen wollten und das hat definitiv geklappt. Es stimmt zwar, dass man dazu eigentlich auch einfach in die Berge fahren könnte, aber da ist Norwegen dann doch nochmals faszinierender und schöner. So tief verschneite Wälder gibt es Bergen dann doch sehr selten zu sehen und vor allem diese unendlichen Weiten auf den norwegischen Hochebenen gibt es hierzulande nicht.

1.700 Kilometer in 7 Tagen

1.700 Kilometer in 7 Tagen

Der letzte Tag…

Die heutige Route: 170 Kilometer

Der Wetterbericht behielt Recht und es hat tatsächlich die ganze Nacht ziemlich heftig geschneit und gestürmt. So schön der Anblick von den Unmengen an Schnee auch war, für die Weiterfahrt war das nicht ganz so schön. Es hat sich aber recht schnell gezeigt, dass die Schneeräumer schon frühzeitig unterwegs waren und die Strecke praktisch ständig vom neu hinzugekommenen Schnee befreit haben. Lediglich der Parkplatz war noch nicht befahrbar, dort wären wir definitiv nicht hinaus gekommen. Der Herr mit dem Räumfahrzeug war zum Glück so freundlich uns auch diesen — sogar bis zur Fahrzeugkante – frei zu räumen. Somit konnten wir nach einem kurzen Frühstück recht schnell aufbrechen – sonderlich lange wollte ich nicht warten, es hat schließlich unaufhörlich weiter geschneit. 

Die Abfahrt hat sich zum Teil sehr interessant gestaltet, da man wirklich größte Mühe hatte in dem einheitlichen Weiß die Straße vom umliegenden Tiefschnee zu unterscheiden. Hinzu kamen natürlich noch die spiegelglatten Straßen,  die zuverlässig für diverse rutschige Momente mit dem Auto gesorgt haben – das war dann aber das geringere Problem. Uns sind um 9 Uhr sogar tatsächlich schon Autos entgegen gekommen: Ich hatte mich nur gewundert, was die da oben wollten, schließlich waren die vielen gespurten Loipen unter neuen Schneemassen begraben und die Fahrer da droben waren sicher mehr als genug damit beschäftigt die Straße halbwegs frei zu halten, an Loipen spuren hat dort wohl keiner gedacht – zumal diese auch innerhalb kürzester Zeit wieder unter dem ständig fallenden Neuschnee verschwunden gewesen wären.

Die großen Verbindungsstraßen unten im Tal waren zwar alle geräumt, aber auch noch recht durchgängig mit Schnee bedeckt. Je weiter wir in Richtung Süden gefahren sind, desto freier sind die Straßen geworden und der Niederschlag hat sich leider zunehmend von Schnee zu Regen gewandelt. Durch das ausgesprochen ungemütliche, nasse Wetter sind wir praktisch ohne Stopps bis zum Flughafen gefahren und waren dann bereits zur Mittagszeit im Hotel. Hier in Gardemoen liegt zwar auch noch Schnee, allerdings bei weitem nicht so viel wie weiter im Norden und der Schnee, der hier noch vorzufinden ist, macht einen ausgesprochen nassen Eindruck. 

Wer findet die Straße? 🙂

Dank der frühen Ankunft hier haben wir jetzt zumindest reichlich Zeit die Fotorucksäcke und Koffer wieder so einzuräumen, dass auch alles seinen Platz findet. Morgen geht es in der Früh, nach dem Frühstück, dann nur noch zum Flughafen, zu dem wir von hier aus keine 5 Minuten unterwegs sind. Der Flieger geht erst nach 11 Uhr – sofern es pünktlicher abläuft als beim Hinflug – es bleibt also mehr als genug Zeit um auch das Mietauto in der Früh noch abgeben zu können.

Lillehammer

Die heutige Route: 270 Kilometer

Heute morgen haben wir das Frühstück in Oppdal nochmals ausgekostet, so gut wird es die beiden nächsten Tage vermutlich nicht mehr ausfallen. Danach haben wir uns dann auf den Weg in Richtung Süden bis kurz vor Lillehammer gemacht. Das Wetter war zu Beginn noch überwiegend bedeckt, es wurde dann aber von Kilometer zu Kilometer besser. Auf der Route hatte ich mir drei Zwischenstopps herausgesucht: Der erste wäre eine schöne Aussicht von einer Anhöhe gewesen, welche aber leider nur bis etwa zur Hälfte des Weges geräumt war – danach hätte man mindestens einen großen Jeep mit Allradantrieb benötigt um überhaupt eine Chance zu haben durch den hohen Schnee zu kommen. Der zweite Zwischenstopp ist komplett ausgefallen, da auch dort die Straße nicht geräumt war – das war allerdings nicht weiter schlimm, es gab ohnehin nicht wirklich etwas zu sehen. Im Herbst hatte ich an einem See die Ruderboote fotografiert, welche am Ufer lagen. Die Stelle war zu dem Zeitpunkt wirklich schön – aber um diese Jahreszeit ist dort natürlich außer Schnee rein gar nichts zu sehen.

Der dritte Zwischenstopp hat dann aber tatsächlich geklappt: ich wollte bei dem mittlerweile tollen Wetter nochmals auf die Hochebene des Rondane-Nationalparks fahren. So schön frei die E6-Bundesstraße auch war, so vereist und glatt war dagegen die Straße auf die Hochebene – auf Eisstraßen zu fahren habe ich die letzten Tage aber schließlich reichlich üben können, also stellte das nun auch kein Problem dar. So sind wir dann nach etwa 15 Minuten auch tatsächlich oben angekommen und die Fahrt hat sich auf alle Fälle gelohnt. Wie überall in Norwegen war die Hochebene natürlich auch wieder mit unzähligen Langlaufloipen versehen, auf denen auch vereinzelte Skifahrer zu sehen waren. Dank der unzähligen Kilometer an Loipen, die es hier überall gibt verteilen sich die Skifahrer ausgesprochen gut. Egal wo wir die letzten Tage unterwegs waren: Loipen haben wir praktisch immer und überall gesehen, Skifahrer dagegen nur vereinzelt – und das, obwohl vermutlich jeder Norweger Langlaufski sein Eigen nennt… 🙂

Am Nachmittag sind wir dann schließlich in unserem vorletzten Hotel kurz vor Lillehammer angekommen. Das Hotel liegt auf einer Hochebene auf etwa 1.000 Meter Höhe, die Straße hier hinauf war selbstverständlich genauso vereist wie fast alle kleineren Straßen. Erschwerend war diesmal, dass die Steigung teilweise so extrem war, dass das Auto nicht mehr vorwärts gekommen ist, ich musste also versuchen mich auf die Seite rutschen zu lassen um wieder Halt zu finden. Aber auch das hat funktioniert und wir wurden am Hotel mit herrlichem Wetter belohnt – zumindest für etwa eine halbe Stunde. Dann hat es innerhalb von wenigen Minuten komplett zugezogen und wir haben uns im dichtesten Nebel wiedergefunden. Selbstverständlich sind auch hier wieder unzählige Loipen in alle möglichen Richtungen gespurt – diese waren auch die einzige Möglichkeit etwas spazieren zu gehen. Hat man die befestigten Loipen verlassen ist man im Nu bis zur Hüfte im Schnee versunken.

Morgen ist dann zum Glück nur noch eine verhältnismäßig kurze Strecke von etwa 150 Kilometer bis zum Flughafenhotel zurückzulegen, ich habe den Verdacht, dass wir hier nicht allzu früh loskommen werden. Seit dem Abend schneit es nun kräftig und der Wetterbericht hat für die ganze Nacht ergiebige und dauerhafte Schneefälle angekündigt, ohne einen Schneeräumer werden wir hier kaum weg kommen.