Norwegen vs. Island

Tagesroute von heute gegen den Uhrzeigersinn gefahren

Wie gestern schon angekündigt haben wir uns heute auf den Weg Richtung Westen gemacht und tatsächlich sind wir weiter gekommen als ich zu hoffen gewagt hatte. Die Straßen waren am Vormittag leider alles andere als angenehm zu fahren. Auf der Strecke nach Kristiansund war die erste Hälfte der Strecke ’nur‘ vereist, auf der zweiten Hälfte hat es dann zusätzlich auch noch – mal mehr, mal weniger – ergiebig geregnet. Wie sich Regen auf ohnehin schon vereisten Straßen auswirkt kann sich jeder vorstellen – ich habe also tunlichst versucht die Strecke ohne Zuhilfenahme des Bremspedals zurück zu legen. 🙂 Wie man dem Bild entnehmen kann sind wir wieder heil zurückgekommen, folglich hat es also von ein paar Rutschpartien abgesehen ganz gut geklappt – auch wenn wir für die knapp 200 Kilometer, ohne irgendwelche Fotostopps, über vier Stunden gebraucht haben. 

Um hiermit auch gleich die Überschrift zu erklären: wir haben es hier im Vergleich doch noch ganz gut erwischt und die Entscheidung diesen Winter wieder in Norwegen zu verbringen war genau richtig. Vorgestern wurde gemeldet, dass im Süden Islands 200 Autofahrer in Notunterkünften unterkommen mussten, weil die Straßen aufgrund heftiger Orkanböen nicht mehr befahrbar waren. Vorhin habe ich gelesen, dass Islands Hauptstadt Reykjavik, nach ungewöhnlich heftigen Schneefällen heute Nacht, komplett von der Außenwelt abgeschnitten ist und die Straßen in der Stadt – sofern überhaupt – nur noch von den schweren Geländejeeps befahren werden können. Vermutlich hätten wir diesmal in Island die komplette Woche nur im Hotel verbringen können und hätten froh sein müssen überhaupt wieder ausfliegen zu können – insofern haben wir es hier doch ganz gut getroffen. 🙂

Atlantikstraße

Als wir Mittags in Kristiansund angekommen sind, ging es der Küste entlang über die Atlantikstraße, bis zu dem kleinen Küstenort Bud. Zu Beginn der Atlantikstraße war das Wetter leider noch recht wechselhaft und es gab immer wieder vereinzelte Regenschauer. Andererseits hatten wir die Straße im Herbst schon bei strahlenden Sonnenschein gesehen, insofern waren die Wolken zum fotografieren tatsächlich eher vorteilhaft. Ab dem späten Mittag hat sich das Wetter dann zudem spürbar verbessert und bis zum Nachmittag waren tatsächlich alle Wolken verschwunden. Der Schnee war direkt an der Küste – wie erwartet – nur dünn auf den Wiesen gelegen, der Golfstrom sorgt hier doch für erheblich mildere Temperaturen als dies im Landesinneren der Fall ist. 

Bud

Die Rückfahrt nach Oppdal hat sich zum Glück wesentlich angenehmer gestaltet als die Hinfahrt. Die Straße am südlichen Fjord war praktisch eisfrei und man konnte die Strecke wirklich gut fahren. Lediglich am Ende des Fjords gab es vereinzelt Glatteis, aber im Vergleich zur Hinfahrt war das fast schon zu vernachlässigen.

Morgen geht es dann nach einem ausgiebigen Frühstück hier in Oppdal weiter nach Lillehammer, wo wir leider schon die vorletzte Nacht in Norwegen verbringen. Der Wetterbericht für morgen ist ausgesprochen gut und es soll vormittags in Oppdal, nachmittags dann in Lillehammer sonnig sein – wir dürften also mit der Sonne mitfahren. 🙂 Unser Hotel in Lillehammer liegt außerhalb vom Ort oberhalb der Baumgrenze in den Bergen – über Straßenlärm werden wir uns dort kaum beklagen können. Für die Nacht auf Dienstag sind dann leider sehr ergiebige Schneefälle für Lillehammer angekündigt, die letzte Route könnte sich also nochmals etwas spannender gestalten. 

Kein Røros

Die heutige Route

Wie man unschwer der heutigen Route entnehmen kann, hat es mit dem ursprünglichen Plan nach Røros zu fahren nicht wirklich geklappt. Die Bergarbeitersiedlung ist auf der Karte auf gleicher Höhe wie Oppdal ganz im Osten zu sehen – die Route dorthin wäre dann doch ungleich größer gewesen (hin & zurück 400km) als die dann genommene. Nachdem selbst die eigentlich immer gut befahrbare E6 mehr oder weniger nur von Schnee und Eis bedeckt war, habe ich kurzerhand unterwegs den Plan geändert und bin stattdessen eine kleine Route durch die Berge zurück nach Oppdal gefahren. Die Route war zwar nicht geplant, landschaftlich aber wirklich super schön mit tief verschneiten Wäldern und bizarr zugefrorenen Flüssen.

Das Wetter war am Vormittag noch verhältnismäßig schön und deshalb wollte ich eigentlich als erstes auf den Aussichtsberg von Oppdal hinauf fahren – leider hat aber auch das bereits nicht funktioniert. Ein gutes Stück sind wir zwar hinauf gekommen, aber letztlich hat es dann an den nötigen PS sowie einer Schneekette gefehlt. Die Straße war zwar wunderbar geräumt, aber leider auch super glatt – sobald man also einmal zum Stehen gekommen ist war an ein Weiterkommen nicht mehr zu denken – beim Gas geben hat sich das Auto statt vorwärts einfach nur nach links oder rechts bewegt. Immerhin hatte man auch von der bis dahin erreichten Höhe bereits einen schönen Überblick über das Tal sowie die umliegenden Berge, ein paar Fotos konnten also noch geschossen werden bevor es dann ganz vorsichtig wieder nach unten ging. 🙂


Nachdem wir von der ersten Route (die Rundfahrt auf der Karte) zurück gekommen sind – 80 Kilometer in vier Stunden – ging es erst nochmals für ein paar Minuten zum Aufwärmen ins Hotel. Am frühen Nachmittag haben wir uns noch kurz in den Dovrefjell Nationalpark gewagt, das Wetter hat dann aber nicht mehr wirklich mitgespielt. Die Sonne hat sich nicht mehr blicken lassen und der eisige Wind hat den Schnee teilweise so aufgewirbelt, dass an fotografieren nicht mehr zu denken war. Seit dem Nachmittag schneit es nun auch wieder kräftig, deshalb ging es heute etwas früher zurück ins Hotel.


Der Wetterbericht für die beiden nächsten Tage ist wieder wesentlich besser. Den morgigen Tag verbringen wir nochmals in Oppdal, wir werden uns also einfach ins Auto setzen und schauen mal wie weit wir in Richtung Westen kommen. Bei den Straßenverhältnissen hier macht allzu viel planen ganz offensichtlich sowieso nicht viel Sinn. 🙂  

Immerhin ist das Hotel wieder gewohnt gut: die Zimmer sind schön groß und das Frühstück ist – wie bei unseren früheren Besuchen – ausgezeichnet. Um 8 Uhr war es den meisten Skifahreren wohl auch noch zu früh und so gab es am Buffet kein Gedränge.

Eis & Schnee

Die Fahrt hat sich heute aufgrund der Straßenverhältnisse doch etwas gezogen. Es waren zwar ’nur‘ 300 Kilometer, für diese haben wir aber mit ein paar Fotostopps doch geschlagene 10 Stunden gebraucht. Leider ist es in Südnorwegen nicht üblich die Mietwagen mit Spikes an den Reifen auszustatten, was bei den meisten Straßen hier aber durchaus angemessen wäre. Von den 300 Kilometern heute waren sicher 100 Kilometer mit Schnee bedeckt und – was schlimmer ist – ebenso viele Kilometer sind mit einer mehreren Zentimeter dicken, blanken Eisschicht bedeckt. Sonderlich schnell fahren ist bei den Straßenverhältnissen natürlich ausgeschlossen und selbst wenn man sich zurückhält kommt man doch immer wieder ganz schön ins rutschen. Dafür hatten wir mit dem Wetter größtenteils Glück: der Wetterbericht hat Recht behalten und wir wurden in Hamar wieder von strahlendem Sonnenschein begrüßt. Dafür war es mit Minus 13 Grad am Vormittag nicht wirklich mild – wobei einen die Temperatur bei Windstille erstaunlich wenig gestört hat, ekelhaft ist es immer erst geworden, wenn der eisige Wind dazu kam.


Über viele Kilometer sind wir an einem größeren Fluss langgefahren, bei der ersten Brücke konnte man wunderbar riesige Eisplatten beobachten, die etwa 2/3 der Flussbreite eingenommen haben und etwa dreimal so lang waren. Diese wurden ständig langsam vom Fluss mitgetragen und haben sich am Uferbereich lautstark aufgerieben. Nur einige Kilometer flussaufwärts war von dem Fluss außer einer eisigen Oberfläche bereits nichts mehr zu sehen. Wie man den Spuren entnehmen kann hat die Oberfläche sogar einem Schneescooter – welche man hier häufig antrifft – standgehalten. Die Strecke ging dann weiter Richtung Norden, vorbei am weltweit größten Elch – der konnte wenigstens nicht weglaufen – weiter östlich am Rondane-Nationalpark entlang bis nach Oppdal.

Ich möchte nicht wissen, was Tina unter dem Elch fotografiert hat… 🙂

Ab dem Rondane Nationalpark hat das Wetter umgeschlagen und je näher wir nach Oppdal gekommen sind, desto heftiger hat es geschneit. Nicht selten hatte man bei entgegenkommendem Verkehr das Gefühl durch den aufgewirbelten Schnee gegen eine weiße Wand zu fahren. Der kräftige Schneefall hat dann auch bis zu unserer Ankunft in Oppdal angehalten. Das Hotel ist um diese Jahreszeit offenbar restlos ausgebucht. Im Herbst konnten wir aus jeder Menge freier Parkplätze wählen, heute hatten wir Glück überhaupt noch einen zu bekommen. Bei den Schneemengen hier ist es aber auch nicht verwunderlich, dass die Gegend bei Skifahrern außerordentlich beliebt ist.

Morgen werden wir erst einmal abwarten wie die Straßenverhältnisse sind: wenn diese halbwegs mitspielen wird es für einen Tagesausflug in Richtung Osten nach Røros gehen. Das alte Bergarbeiterdorf hatte ich vor etlichen Jahren schon einmal gesehen, damals allerdings schneefrei, das sollte morgen wohl nicht der Fall sein. Wenn die Straßenverhältnisse die Fahrt dorthin nicht zulassen werden wir hier in der Gegend bleiben. Der Wetterbericht für morgen ist zumindest wieder deutlich freundlicher. 🙂 Das Auto (ein Lexus mit Hybridantrieb) ist beim Spritverbrauch übrigens recht sparsam: mit nicht einmal 5 Litern auf 100 Kilometer – und das bei den vielen Steigungen hier – kann man nicht meckern.

Unsere heutige Route

Schwedische Grenze

Das Frühstück im Hotel war heute leider nichts besonderes, da hatten wir uns mehr erhofft. Zum Glück geht es morgen weiter nach Oppdal in unser Lieblingshotel mit dem in Norwegen besten skandinavischem Frühstück, das können wir dann drei Tage lang genießen. 🙂 Die Zimmer hier sind zudem ziemlich winzig, das Hotel ist alles in allem also nicht so berauschend, kostet dafür aber eben auch ’nur‘ knapp über 100 Euro pro Person und Nacht…;-) Letzlich lege ich dann aber gerne für das Hotel in Oppdal nochmals ein paar Euro drauf und erhalte dann auch wirklich etwas für das Geld.

Nach dem Frühstück heute morgen ging es als erstes zum Dom von Hamar, der unter einem riesigen Glaszelt sicher aufgehoben ist – vom Dom stehen nämlich nur noch die Ruinen und in Verbindung mit dem modernen Überbau sieht das wirklich toll aus. Aus diesem Gund haben wir ihn uns heute auch nochmals zum Abschluss angesehen um dann auch Nachtfotos von eben jenem zu erhalten. Im Sommer ist das immer so schlecht möglich, dass es selbst in Hamar wenn überhaupt erst nach Mitternacht für kurze Zeit etwas dunkel wird, also müssen Nachtfotos eben im Winter geschossen werden.
Zwischen den beiden Dom-Besuchen sind wir heute mehr oder weniger aufs Geradewohl losgefahren und haben uns einfach Richtung Osten bis kurz vor der schwedischen Grenze aufgemacht. Das Wetter war den ganzen Tag großartig, tagsüber war es dank des strahlenden Sonnenscheins mit Minus zwei Grad verhältnismäßig mild und erst nach Einbruch der Dunkelheit ist es dann wieder auf Minus 9 Grad abgekühlt. Unterwegs haben sich so jede Menge Fotomotive gefunden und alles in allem haben wir für etwa 300 Kilometer (hin & zurück) gute 12 Stunden gebraucht. Als wir kurz vor der schwedischen Grenze kehrt gemacht haben sind wir dann beim Wenden prompt auch noch mit dem Auto im Schnee stecken geblieben. Der Schnee war dort zwar gar nicht so hoch, aber ziemlich hart und teilweise gefroren, somit haben sich die Reifen dann auch entsprechend schnell festgefahren. Zum Glück hat aber direkt das erste Auto das nach einer Minute vorbeikam, gehalten und mit einem kurzen Anschieben waren wir dann auch schon wieder frei. 🙂

Am Osensee


Morgen geht es dann östlich am Rondane-Nationalpark vorbei weiter nach Oppdal. Der Wetterbericht für Hamar ist sonnig, für Oppdal dagegen ist den ganzen Tag Schnee angekündigt, es wird also spannend, wo unterwegs dann das Wetter umschlägt. Da wir aber doch einige Kilometer unterwegs sind und sich bestimmt das ein oder andere Fotomotiv unterwegs finden wird, werden wir wohl kaum vor dem Abend in Oppdal ankommen.

Bisher wenig Winter

Aber wir sind schließlich auch erst vor ein paar Stunden in Norwegen angekommen und Hamar liegt nicht sonderlich hoch, insofern dürfte sich das morgen sicher ändern. Angefangen hat der Urlaub erst einmal mit einer guten halben Stunde Verspätung, weil die Maschine schon zu spät in München angekommen ist und folglich natürlich auch nicht rechtzeitig von dort starten konnte. Dafür kam das Gepäck in Oslo super schnell am Gepäckband an und auch beim Autovermieter ging die Fahrzeugübergabe wirklich flott. Wir haben für einen sehr geringen Aufpreis sogar noch ein Upgrade erhalten und so kann ich nun zum ersten Mal mit einer Automatikschaltung fahren. 🙂

Ansonsten gibt es bisher noch nicht viel zu berichten. Als wir in Oslo Gardemoen gelandet sind war es bereits dunkel und zumindest hier in Hamar auch noch neblig, Fotos sind also noch keine entstanden – das wird morgen nachgeholt! Dafür hat sich mein neuestes „Spielzeug“ bereits bewährt: da mein GPS-Logger (zum aufzeichnen der Routen) doch schon etwas in die Jahre gekommen ist habe ich mir vor dem Urlaub einen neuen geleistet. Der alte Logger brach bisher spätestens beim Start des Flugzeugs ab, meistens aber schon beim einsteigen in das selbige. Der neue hat nun wirklich konstant ausreichend Satelliten gefunden um auch während des Flugs alle Informationen zu liefern und natürlich auch zu speichern. Auf die Art konnte man den Flug auf iPhone & iPad ständig ganz exakt mitverfolgen, indem man über Geschwindigkeit, Höhe und Lage bestens informiert war. Nun wissen wir auch, dass das Flugzeug bei ziemlich genau 250 km/h abhebt und auch die Landung erfolgt bei eben jener Geschwindigkeit. Als wir die Reiseflughöhe von etwa 9.000 Meter erreicht hatten waren wir meist um die 800 km/h schnell. 🙂


Morgen werden wir nach dem Frühstück Richtung Osten fahren und uns überraschen lassen was uns dort erwartet. Übernachten werden wir dann nochmals in Hamar bevor es übermorgen nach Oppdal weitergeht. Der Wetterbericht für morgen kündigt schönes, sonniges Wetter mit minus 4 Grad an, wobei es auf den Bergen sicherlich deutlich kühler werden dürfte. Das Tageslicht hier ist übrigens momentan nur wenig kürzer als es in München der Fall ist und in zwei oder drei Wochen dreht sich das Verhältnis bereits wieder um.