Trondheim

Dienstag, 24. Mai

Auf dem Weg von Bud nach Kristiansund sind wir an der Atlantikstrasse mit einem Ehepaar aus Darmstadt ins Gespräch gekommen, welches gerade aus Trondheim gekommen ist und auf dem Weg nach Bergen war. In Trondheim meinten sie wären sie in einem halben Tag locker durch gewesen, ausser dem Nidrasdom gäbe es dort rein garnichts sehenswertes…

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Nidarosdom


…Ich weiß nicht wo die beiden waren, aber in Trondheim wohl kaum.
Wir waren heute den ganzen Tag in Trondheim und haben bei weitem nicht alles geschafft, was wir gerne gesehen hätten und was auch sicher einen Besuch wert gewesen wäre. Der einzige Grund, warum ich es bei dem Tagesausflug in Trondheim belassen habe ist, dass ich davon ausgehe dieses Jahr ohnehin nochmal nach Trondheim zu kommen(*) und dann mehr Zeit für die Stadt zu haben – der erste Eindruck war zumindest wirklich super!
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Brücke über die Nidelv


Angefangen haben wir in Trondheim natürlich – nein, nicht mit dem Nidarosdom – mit der Parkplatzsuche, welche sich mit einem Wohnmobil garnicht sooo einfach gestaltet hat. Der erste von mir notierte Parkplatz für Wohnmobile ist mittlerweile einer Parkanlage gewichen, beim zweiten hatten wir mehr Glück – wenn auch für etwa 20 Euro Parkgebühren. Danach ging es aber direkt zum Nidarosdom, welcher absolut beeindruckend ist – sowohl von außen als auch von innen (leider war das Fotografieren innen verboten). Dass es sich beim Nidarosdom um Norwegens Nationalheiligtum handelt kann man zumindest absolut verstehen, wenn man ihn gesehen hat. Mit der Kathedrale standen natürlich auch das Erzbischöfliche Palais sowie all die wirklich guten Museen dort auf den Programm. Danach ging es über die Nidelv weiter zur Festung Kristiansten um im Anschluss daran der Nidelv entlang bis zum Hafen zu laufen – alles in allem hat das auf alle Fälle Lust auf mehr gemacht. Das Wetter hat bis auf ein paar vereinzelte Regenschauer gut mitgespielt und auch die Sonne war immer wieder zu sehen.
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Speicherhäuser


Nach dem Abendessen in Trondheim und der damit verbundenen teuersten Pizza, die ich je gegessen habe für 25 Euro (aber lecker war sie dafür) sind wir am Abend wieder zu unserem gestrigen Campingplatz gefahren um nochmals eine Nacht hier direkt am Fjord zu verbringen. Dank des Sturms hier werden wir wieder kräftig durchgeschüttelt – bei den Bewegungen des Wohnmobils grenzt es an ein Wunder nicht Seekrank zu werden…
Den nördlichsten Punkt unserer Reise haben wir mit Trondheim leider schon erreicht und morgen geht es erstmals in südliche Richtung um die erste Teilstrecke nach Oslo zurückzulegen.

(*) @Anna: nur für den Fall, dass du es nicht sooo genau gelesen hast: natürlich machen wir die Stadt gemeinsam unsicher, was für eine Frage – da bin ich definitiv dabei!!! Du musst mir dann nur noch mitteilen, wann es bei dir gut passt. 🙂 Der eine Tag Trondheim war eindeutig zu wenig! Trondheim hat es zwar nicht geschafft Bergen vom Spitzenplatz zu vertreiben folgt aber knapp dahinter auf Platz 2. 😉

Annas neue Heimat

Montag, 23. Mai

Nachdem es Nachts kräftig geregnet hat haben sich die Wolken pünktlich in der Früh verzogen und die Sonne hat sich immer häufiger gezeigt – was sich auch gleich an den Temperaturen angenehm ausgewirkt hat.

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Atlantikstrasse


Nachdem es in Bud selbst nicht wirklich etwas zu entdecken gab haben wir uns auf den Weg nach Kristiansund begeben, welches über die wunderschöne Atlantikstraße zu erreichen ist. Zum Glück hat das Wetter diesmal perfekt mitgespielt und man konnte an die Atlantikstraße von jedem vorhandenen Parkplatz aus genaustens ablichten – und zumindest auf dieser Route ist mit Parkplätzen nicht gespart worden. Vor allem sind dort die Parkplätze auch so groß, dass sie mit dem Wohnmobil problemlos befahren werden können, oft hat man mit dem großen Gefährt ein Problem wenn man irgendwo halten will, aber maximal kleine Buchten für PKWs findet.
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Kristiansund


Über Kristiansund selbst war im Reiseführer nicht wirklich viel zu finden – die Stadt gänzlich ignorieren wollte ich aber auch nicht, also bin ich zumindest auf den Aussichtshügel der Stadt gefahren um sie von oben begutachten zu können. Von dort hat sie zumindest einen recht netten Eindruck gemacht, da wir aber im Feierabendverkehr dort waren hat es mit dem großen Wohnmobil nicht wirklich Spaß gemacht in den engen Straßen zu rangieren – also sind wir gleich weitergefahren Richtung Trondheim.

Gesehen haben wir von Trondheim noch nichts, lediglich den Campingplatz außerhalb von Trondheim – bis wir hier angekommen sind war es dann doch schon nach 20 Uhr. Vermutlich lag es auch daran, dass uns die Willkommensschilder für die neue Einwohnerin nicht aufgefallen sind – oder kommen die erst, Anna? 😉 Etwas Zeit haben sie ja noch mit dem Aufstellen…

Der morgige Tag ist für Trondheim reserviert, bevor es übermorgen dann über zwei Nationalparks Richtung Oslo geht.

Wir sind in Bud…

Sonntag, 22. Mai

Statt in Ålesund zu bleiben sind wir nun in Bud angekommen. Das Wetter ist gestern Abend noch besser geworden, was uns zum „nächtlichen“ Aufstieg auf den Aussichtsberg von Ålesund bewogen hat (siehe Nachtrag von gestern) – wobei die Nacht hier wirklich erst spät eintrifft, selbst auf dem Abstieg um kurz vor Mitternacht war es trotz unbeleuchteter Wege kein Problem den Weg zu sehen.

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Höhle bei Ålesund


Heute Morgen hat sich dann auch der letzte Regen verzogen und es war endlich wieder verhältnismäßig warm – zumindest so warm, dass man es auch ohne Jacke draussen aushalten konnte. Nach dem Frühstück sind wir dann gleich zu den umliegenden Inseln aufgebrochen und waren mit diesen gegen Mittag bereits fertig. Ein Leuchtturm war zu besichtigen, der um die Zeit noch geschlossen hatte, eine Marmorkirche, welche gerade renoviert wird und deshalb auch geschlossen war sowie eine große Höhle. In letztere sind wir auch tatsächlich gekommen, wenn auch nicht allzu weit hineingekrochen. Eigentlich geht sie 140 Meter in den Berg hinein, die hinteren Höhlensysteme lassen sich aber wirklich nur kriechend erreichen.
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Aussicht vom Varden


Den Nachmittag in Ålesund verbringen wollten wir nicht wirklich – dank des Sonntags war es dort ziemlich ausgestorben. Kurzentschlossen haben wir dann einfach einen Teil der Fahrt Richtung Kristiansund vorgezogen und sind zumindest schonmal bis Bud gefahren, welches ein kleines, nettes Fischerdorf an der Atlantikküste ist. Auf dem Weg dorthin sind wir noch mit dem Wohnmobil auf den Varden (Aussichtsberg bei Mode) gefahren – trotz viel Steigung und schmalen Wegen hat es recht gut geklappt, die meisten Autos sind uns zum Glück immer dann entgegen gekommen wenn es zufällig gepasst hat. Die Fahrt dort hinauf (gute 400 Meter über dem Meeresspiegel) wurde mit einem Ausblick über jede Menge schneebedeckter Gipfel auf der gegenüberliegenden Fjordseite belohnt – angeblich sollen es 87 sein, wir haben aber nicht nachgezählt…
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Ålesund von oben


Gegen 17 Uhr waren wir dann in Bud, wo wir einen herrlichen Ausblick über den Atlantik mit vielen winzigen Inseln hatten. Am späteren Abend hat es dann leider von einer Sekunde auf die andere heftig zu stürmen begonnen und auch der Regen hat nicht lange auf sich warten lassen – an der Atlantikküste kann man sich auf das augenscheinlich gute Wetter nicht wirklich verlassen. Keiner von uns hätte damit gerechnet, dass das Wetter so schnell so heftig umschlagen kann. Inzwischen regnet es zwar, aber wir sind ohnehin im Wohnmobil – zumindest hat es den ganzen Tag über gehalten und der Wetterbericht für morgen ist auch wieder besser.

Ålesund

Samstag, 21. Mai
Heute Morgen wurden wir sehr pünktlich und recht unsanft geweckt, der Sturm hat unser Wohnmobil so kräftig durchgeschüttelt, dass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Der sich zum Sturm gesellende Regen hat dann auch noch für ein schönes Trommelkonzert auf dem Wohnmobildach gesorgt. Die Nacht selbst war nicht wesentlich besser, Orkanböen, Regen und heftige Gewitter haben sich abgewechselt oder haben uns alle zugleich beglückt – bei solch einem Wetter stellt man dann fest, dass es bessere Plätze zum schlafen gäbe (auch wenn die sicher nicht so schön liegen würden)…

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Runde


Unsere erhoffte Bootstour um Runde herum wurde leider sprichwörtlich vom Winde verweht, aber bei dem Wellengang fanden die Schiffsfahrten nicht statt. Wir mussten also nach dem Frühstück direkt den Weg nach Ålesund antreten und sind hier dann auch am frühen Nachmittag angekommen. Unterwegs hat sich immer wieder die Sonne blicken lassen und man konnte schon fast hoffen, dass es in Ålesund auch so bleibt – leider blieb es bei der Hoffnung. Seit dem Nachmittag regnet es hier ununterbrochen und es macht nicht wirklich Spaß bei dem Wetter in die Stadt zu laufen. Ein Schirm lässt sich dank des Sturms nicht nutzen und selbst mit Regenjacke bleibt man nicht lange trocken. Immerhin haben wir den Nachmittag zum Aquarienbesuch genutzt, das hier auch tatsächlich schön ist. Die Becken sind riesig und es werden endlich auch mal Fische gezeigt, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt – vor allem auch Fische, die tatsächlich hier an der Küste vorkommen. Die 20 Euro Eintritt haben sich also gelohnt.
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nicht die üblichen Fische...


Den Abend werden wir noch für ein Abendessen in der Stadt nutzen und ansonsten wohl das Wohnmobil beehren – heute immerhin mit einem perfekten Blick auf das Meer, bzw. den vorgelagerten Inseln. Der Wohnmobilparkplatz liegt wirklich praktisch: im Zentrum von Ålesund, schön am Wasser mit Blick auf all die vorbeifahrenden Schiffe und trotzdem ruhig (vom Trommeln der Regentropfen abgesehen).
Der Wetterbericht für morgen ist etwas besser, wir wollen den morgigen Tag also für zwei der kleinen Inselchen hier nutzen sowie einmal vom Aussichtsberg den Blick über Ålesund bekommen bevor es übermorgen dann weiter Richtung Kristiansund geht, was dann auch die letzte Station an der Atlantikküste sein wird.

Nachtrag um kurz vor Mitternacht: nachdem der Regen gegen 10 Uhr dann doch noch aufgehört hat sind wir auf den Aussichtsberg von Ålesund gelaufen, bzw. gestiegen: gute 400 Stufen, dafür hatte man oben eine perfekte Aussicht über die Stadt in der Abenddämmerung. Fotos davon gibt es dann in den nächsten Tagen – wir haben hier heute keinen Strom und mein iPad hat nur noch wenige Prozent Akkuleistung…

Runde statt Ålesund

Freitag, 20. Mai
Das Wetter ist hier über Nacht zum Glück besser geworden und der Regen hat aufgehört – am Nachmittag haben sich sogar einzelne Sonnenstrahlen nach Norwegen verirrt. Trotzdem habe ich nicht wirklich herausfinden können, ob der Trollstigen nun befahrbar ist oder nicht – offiziell macht er erst Anfang Juni auf. Wir haben

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Geirangerfjord

heute vormittag deshalb in Geiranger kurzentschlossen die Fähre genommen und sind durch den Fjord bis Hellesylt gefahren und von dort weiter zur Vogelinsel Runde, welche ein klein wenig süd-östlich von Ålesund liegt. Unterwegs hatte man von der gegenüberliegenden Fjordseite einen super Blick auf den Geirangerfjord. Auf der Weiterfahrt nach Runde mussten etliche Fjordarme über, bzw. unterquert werden. Die Fahrt verlief bis auf die Zwangspausen an den Fähranlegern aber recht flüssig und problemlos.
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der Atlantik


In Runde angekommen haben wir uns gleich zu Fuß auf den Weg zum Vogelfelsen gemacht. Das Wetter ist deutlich besser geworden und die Sonne hat sich endlich wieder richtig gezeigt. Um 19 Uhr hieß es würden die Papageientaucher zu ihren Höhlen zurückkehren, dem war zwar tatsächlich so, sie waren aber leider so schnell, dass es für kein Foto gereicht hat – immerhin sehen konnten wir sie. Neben den Papageientauchern waren noch Seeadler, Raben und natürlich Unmengen von Möwen zu sehen. Kurz nach 8 ist es uns da oben (immerhin 200 Meter über dem Meer) durch den kräftigen Wind doch zu frisch geworden – gerade rechtzeitig: wenige Gehminuten vom Wohnmobil entfernt hat es dann doch wieder kräftig zu regnen begonnen.

Faszinierend ist, wie schnell und überraschend auch hier das Wetter umschlägt (in Island war es im Jahr zuvor genauso): scheint eben noch die Sonne und der Himmel ist überwiegend blau gibt es wenige Minuten später heftigen Regen mit Sturmböen. Heute Abend gab es im Laufe von vier Stunden mindestens 10 solcher abrupten Wechsel. Immerhin lässt sich so immer wieder der Sonnenuntergang über dem Atlantik bewundern bevor er wieder durch einen neuen Regenschauer abgelöst wird.

Morgen vormittag ist bei schönem Wetter evtl. noch eine Bootsrundfahrt um die Insel geplant, bei schlechtem Wetter geht es auf direktem Weg nach Ålesund.