Kurz vor Weißrussland

Heute stand in erster Linie der letzte Urwald Europas auf dem Plan: der Bialowieza-Nationalpark direkt an der Grenze zu Weißrussland und zugleich unser östlichster Punkt der Reise. Wie nah wir an der Grenze zu Weißrussland waren ist gut daran erkennbar, dass sich unsere Handys in das dortige Funknetz eingebucht haben und Bettys Handy sogar kurzerhand die Zeit um eine Stunde vorgestellt hat.

Die Fahrt zum Nationalpark ging etwas schneller als gedacht, so waren wir bereits im Laufe des Vormittags vor dem dortigen Zoo gestanden. Da man sich besser keinerlei Hoffnungen machen sollte die Bisons in freier Wildbahn anzutreffen haben wir es uns etwas einfacher gemacht. Für einen Eintritt von gerade mal zwei Euro kann man sich die dortige Wildstation ansehen: es gibt zwar nicht viele Tiere, die wenigen, die dort aber gehalten werden dürfen sich in riesigen Gehegen austoben. Die Hauptattraktion sind natürlich die Bisons, ansonsten gab es noch Wisente (Foto), Wildschweine, Luchse, Wildpferde, Hirsche und Wölfe. Elche werden dort leider nicht gehalten, obwohl wir an den Straßen zweimal Warnschilder vor kreuzenden Elchen gesehen hatten – diese kannte ich bisher nur aus Schweden und Norwegen.

Der Nationalpark selbst ist zu einem großen Teil für Besucher nicht ohne weiteres zugänglich, der Zutritt ist nur angemeldeten, limitierten Gruppen mit einer Führung gestattet. Besonders an den Randbereichen gibt es aber ein paar Wanderwege, welche frei zugänglich sind und einen Einblick in den dortigen Wald gewähren. Wir haben uns einen wenigen Kilometer langen Weg herausgesucht, welcher über Holzstege zu erreichen ist. Manche Teile des Waldes sind einfach nur dicht bewaldet, andere wären ohne den Holzsteg definitiv nicht zugänglich. Sei es, weil der Boden zu großen Teilen einer Sumpflandschaft gleicht, oder weil sich durch umgestürzte Bäume und Gestrüpp ein solches Dickicht gebildet hat, dass dort kein Durchkommen ist. Sehenswert war der Wald auf alle Fälle, zumal das Wetter heute den ganzen Tag mit einem wolkenlosen Himmel mitgespielt hat – teilweise war es eher zu warm als zu frisch.

Letztlich haben wir für den Urwald doch nicht so lange gebraucht wie vorher geschätzt, deshalb haben wir unser Hotel in Bialowieza storniert und sind stattdessen schon Richtung Warschau aufgebrochen. So ist unsere Strecke morgen nicht ganz so lang und uns bleibt etwas mehr Zeit für die Hauptstadt Polens, welche morgen auf dem Plan steht.

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