Wo sind die Berge?

Die gefahrenen Kilometer haben sich heute in Grenzen gehalten, trotzdem hat man letztlich doch einige Zeit auf der Straße verbracht. Die Straßen in Richtung Süden waren bis auf einen sehr kurzen Abschnitt nicht wirklich zum schnellen Fahren geeignet und natürlich haben auch heute wieder diverse Baustellen ihr Übriges dazu beigetragen. Wir sind beide schon sehr gespannt, ob es dabei bleiben wird, dass wir wirklich auf jedem Tagesabschnitt an mindestens einer kilometerlangen Straßenbaustelle vorbei fahren. Wobei wir bisher immer ausgesprochen froh waren, wenn die Baustellen nur einen Kilometer lang gewesen waren.

Unser erstes Tagesziel war eine hölzerne Kirche in der Nähe der Karpaten. Wir hatten den Zeitpunkt natürlich so gut abgepasst, dass wir prompt mitten während des Gottesdienstes dort angekommen sind. Die Kirche konnten wir also leider nur von außen sehen, aber nicht im inneren. Die Kirche ist etwa 500 Jahre alt. Mit den aufwändigen Stabkirchen Norwegens kann sie zwar für meinen Geschmack nicht mithalten, sehenswert war sie aber allemahl. Der Umweg dorthin hat sich zudem in Grenzen gehalten, wir waren schließlich ohnehin in Richtung Süden unterwegs.

Gekommen sind wir bis nach Zakopane, dem südlichsten Punkt unserer Polenreise. Eigentlich hatte ich mir von den Karpaten etwas „bergigeres“ vorgestellt. Die Landschaft war wirklich schön und definitiv eine Fahrt dorthin wert, aber ich würde die Gegend eher mit dem bayerischen Voralpenrand vergleichen. Schroffe Berghänge mit Felsen sucht man dort vergeblich, es ist eher hügelig. Es kann natürlich sein, dass es Richtung Tschechien noch anders aussieht, aber auf der polnischen Seite empfand ich sie eher als recht sanft. Nie verstehen werde ich wohl, wie man eine solch schöne Landschaft durch tausende Werbeschilder entlang des Straßenrands ruinieren kann um dort für Mineralwasser, Schönheits-OPs oder sonst etwas Werbung zu machen. Da will man die hügelige Landschaft bewundern, hat aber unzählige bunte Werbeplakate im Sichtfeld.

In Zakopane haben wir uns für wenige Kilometer auf einen Wanderweg begeben um wenigstens etwas von dem dortigen Nationalpark, der hohen Tatra, zu sehen. Parkgebühren zahlt man dort natürlich an jeder Straße – wenn man einen Parkplatz irgendwo am Straßenrand gefunden hat, dauert es garantiert keine halbe Minute bis jemand kommt um zu kassieren, allerdings sind die Gebühren wirklich äußerst gering. Von den Parkwächtern waren wir am Morgen bei der Abfahrt vom Hotel schon sehr fasziniert: neben dem Hotel ist ein wirklich kleiner und überschaubarer Parkplatz (einer von vielen) von dem dortigen Salzbergwerk. Für diesen kleinen Platz sind sage und schreibe vier Parkwächter zuständig: einer um die Autofahrer mit einem „P“-Schild auf den Parkplatz hinzuweisen, einer zum kassieren, einer zum einweisen und ein vierter, dessen Funktion uns nicht klar geworden ist – vermutlich passt er einfach nur auf, dass die übrigen drei ihre Jobs gut erledigen.

Nachdem wir nun den nördlichsten, den östlichsten und seit heute auch den südlichsten Punkt abgehakt haben geht es morgen bereits weiter nach Breslau. Auf dem Weg dorthin wird noch in Ausschwitz ein Zwischenstopp eingelegt, wenn auch nur ein kurzer: Da man für die Besichtigung des Stammlagers mit dem dortigen Museum bereits Monate vorher buchen muss um noch Plätze zu ergattern, werden wir uns auf Ausschwitz Birkenau beschränken.

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