Blindflug nach Geiranger

Heute Morgen haben wir bereits um 7 Uhr unser Frühstück zu uns genommen, was angesichts der vielen Kinder in dem Hostel auch eine gute Idee war – wir wurden fertig bevor die große Meute Platz genommen hatte. Der eigentliche Grund lag aber eher darin begründet, dass wir heute eine größere Strecke zu fahren hatten: Alles in allem waren wir fast 450 Kilometer unterwegs und haben dafür über 11 Stunden gebraucht. Heute waren daran nicht einmal in erster Linie die vielen Fotostopps verantwortlich, welche sich aufgrund des bewölkten Himmels in Grenzen gehalten haben, als vielmehr die Tatsache, dass man im Idealfall nur 80 kmh fahren darf, in der Regel aber deutlich langsamer unterwegs ist. Sei es, dass die Geschwindigkeit begrenzt ist, die Straße wegen einer Baustelle nur Kollonnenfahrten zulässt oder vor einem ein LKW tonnenschwere Steine transportiert – zu guter Letzt hielt uns dann auch noch das Wetter auf.

Die Fahrt an sich war zumindest wirklich abwechslungsreich: Wir sind im ständigen Wechsel ein paar hundert Meter in die Höhe gefahren, bevor es kurz danach wieder auf Meereshöhe hinunter ging. Die Landschaft hat sich entsprechend einen ständigen Wechsel von Sommer und Herbst gegeben: War man gerade noch in den saftigsten grünen Wiesen unterwegs war man fünf Minuten später bereits wieder mitten im Herbstlaub mit den schönsten Verfärbungen – trotz des wolkenverhangnen Himmels. Faszinierend war die kurze Fahrt über die Stalheimskleiva: diese hatten wir eigentlich nur genommen, da wir an einem größeren LKW nicht vorbei kamen und ich keine Lust hatte noch länger hinter diesem herzufahren. Also bin ich stattdessen von der neuen Straße auf die alte historische Straße abgebogen, welche immerhin fast 200 Jahre auf dem Buckel hat und zudem zu den steilsten Straßen Nordeuropas zählt: die Serpentinen hatten es tatsächlich in sich, dagegen ist der Trollstigen ausgesprochen harmlos – der Ausblick entschädigte aber für alles. 🙂

Am Abend ging es noch auf die Aussichtsplattform Dalsnibba über dem Geirangerfjord. Die Fahrt dorthin ist schon allein aufgrund der Tatsache faszinierend, dass man in kürzester Zeit von Null Meter über dem Meeresspiegel auf etwa 1.500 Meter über dem Meeresspiegel fährt – eine ensprechend unterschiedliche Landschaft natürlich inbegriffen: unten herrscht noch Sommer und alles ist schön grün, nach kurzer Zeit findet man sich mitten im Herbst wieder, während die Landschaft oben dann eher an eine karge Mondlandschaft erinnert. Zum Glück konnte ich mich durchsetzen und wir sind tatsächlich bis ganz nach oben gefahren: Das Wetter sah zwar nicht sehr einladend aus und es war bereits weiter unten erkennbar, dass aus der Aussicht über den Geirangerfjord nichts werden wird, gelohnt hat es sich aber allemal – vielleicht gerade wegen der ganz besonderen Aussicht. Wie man auf dem Foto gut erkennen kann liegt über dem Geirangerfjord eine dichte Wolkendecke, der Ausblick ist aber trotzdem einfach nur toll. Etwas weniger schön war die Wolkendecke dann auf der Fahrt hinunter zum Geirangerfjord: Ist die Straße aufgrund der vielen engen und steilen Serpentinen auch bei normalem Wetter nicht ganz einfach zu fahren wird es bei dichtem Nebel mit einer Sichtweite von unter zwei Meter gleich noch spannender. 🙂


Eigentlich war für den morgigen Tag eine ähnliche anstrengende und lange Fahrt geplant gewesen, diese haben wir nun aber gekürzt: einige Sehenswürdigkeiten, welche auf meiner Liste noch offen sind klappen somit zwar wieder nicht, aber so habe ich wenigstens ein Argument warum ich wieder nach Norwegen muss! 🙂 Der gekürzte Weg sieht nun vor, dass es auf direktem Weg nach Ålesund geht. Der Wetterbericht ist sehr schön, es werden also sicherlich wieder reichlich Fotostopps eingelegt werden und außerdem ist die Stadt ohnehin so schön, dass man dort ohne Probleme auch ein paar Stunden so verbringen kann. 🙂 Die Nacht heute verbringen wir direkt in Geiranger in einem recht schönen Hotel – die Zimmer sind in Ordnung und zum Abendessen gab es ein ausgesprochen leckeres Buffet zu verhältnismäßig günstigen 40 Euro.

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